Vorwiegend in Mesnewiform geschriebene Dichtung über die als schwere Sünden geltenden
Vergehen.
Das Werk besteht aus drei Teilen:
f. 2a-40a: langes Vorwort mit dem Preis der Allmacht Gottes (f. 2a), dem Lob auf den
Propheten (f. 9b), die vier ersten Kalifen (f. 16b), die Prophetenenkel Ḥasan und
Ḥusain (f. 21b); im folgenden wird hervorgehoben, wie rühmlich es ist, Wissen (ʿilm)
zu erwerben.
f. 40a-189b: der Hauptteil über die 70 Todsünden mit den dazu gehörigen Warnungen
und Ermahnungen : die ersten zwölf werden auf f. 41a kurz aufgezählt. Allem Anschein
nach liegt diesem Teil das arabische Naẓm ʿadad al-kabāʾir des auf f. 42a zitierten
ʿAlāʾ-ad-Dīn at-Turkistānī zugrunde, über den offenbar wenig bekannt ist (s. GAL S
2/950).
f. 189b-225a: der dritte Teil, ein Anhang, der neben Gedichten gereimte Geschichten
über fromme Scheiche und andere Personen enthält, beginnend mit f. 190a: ḥikāyet-i
Šeyḫ Aṣmaʿī, f. 195a: ḥikāyet-i Šeyḫ usw.
Der Dichter vollendete das Werk im Jahr 950/1543-34, als er das 60. Lebensjahr überschritten
hatte.
Nachträge und Erklärungen am Rand sowie gelegentliche geringfügige Verbesserungen
lassen es möglich erscheinen, dass die Abschrift zu Lebzeiten des Verfassers angefertigt
wurde und ihm vorgelegen hat.
Der Dichter, der offenbar dem Sufitum nahestand (vgl. die Lobrede auf Derwische auf
f. 124a), vollendete sein Werk im Jahr 950/1543-4, als er das 60. Lebensjahr überschritten
hatte, wie er im Nachwort in den Versen auf f. 226a, Zeile 4,5 berichtet.
Demnach wurde er um das Jahr 890/1485-6 geboren. Sein Name, das heißt sein Dichtername,
erscheint mehrfach in Schlussversen von Gedichten (f. 6a, 16a, 21b, 46a, 74b, 124a
passim). Die sich zunächst anbietende Lesung Nqātī lässt sich nach Beobachtung bestimmter
Eigenheiten des Schreibers nicht aufrechterhalten. Von den verbleibenden Möglichkeiten
ist (neben Nqāyī) Niqābī vorzuziehen, zumal ein Dichter dieses Namens tatsächlich
um die fragliche Zeit lebte und nach GOD 2/197 im Jahr 940/1533-4 starb; eine Angabe,
die, falls er mit dem Verfasser dieses Werks identisch ist, angesichts des Datums
der Abfassung allerdings nicht stimmen kann.
